Fusion von Caldener und Wolfhager Bank

Raiffeisen-Vorstände erhoffen sich Einsparungen

Auf gutes Gelingen: Die Vorstände der Wolfhager und Caldener Raiffeisenbank sind zuversichtlich, dass sie mit der Fusion ihre Häuser für die Zukunft fit machen. Unser Bild zeigt (von links) die Wolfhager Bank-Vorstände Eckhard Lenz und Frank Möller sowie die Caldener Martin Thöne und Werner Kolle. Auf der Karte zu sehen ist das Geschäftsgebiet der Banken, links unten der Wolfhager, oben das der Caldener. Foto: Rieß

CALDEN. Die Raiffeisenbanken von Wolfhagen und Calden wollen Mitte nächsten Jahres  fusionieren und werden dann unter dem Namen Raiffeisenbank HessenNord auf dem Markt tätig sein. Die entsprechenden Pläne gaben gestern die Vorstände beider Geldinstitute bekannt.
Aufnehmende Bank wird Wolfhagen sein, so dass sich für die Kunden im Altkreis Wolfhagen nicht viel ändern wird. Die Kunden der Caldener Raiffeisenbank werden sich mit einer neuer IBANNummer (in ihr ist die Bankleitzahl enthalten) anfreunden müssen. Ansonsten, so der Chef der Caldener Raiffeisenbank Werner Kolle, soll es kaum Veränderungen geben. Durch den Zusammenschluss erhoffen sich die beiden Geldinstitute Einsparmöglichkeiten sowohl  beim Sachaufwand als auch beim Personal. Kurzfristigen Personalabbau wird es aber nur in einem Fall geben: Die beiden Vorstände der Banken, Werner Kolle (Calden) und Eckhard Lenz (Wolfhagen), werden nach der Fusion in Altersteilzeit gehen. Die Vorstandsmitglieder Frank Möller (Wolfhagen) und Martin Thöne (Calden) werden nach der Fusion gleichberechtigte Vorstände sein.
Das neue Geldinstitut wird eine Bilanzsumme von 569 Millionen Euro aufweisen. Es hat 15 Filialen. An eine Schließung von Filialen im Zuge der Fusion sei nicht gedacht, versichern die Bankvorstände.(mrß)

„Die Struktur ist sehr ähnlich“ Fusion der Raiffeisenbanken: Personell sind die Weichen bereits gestellt

CALDEN / WOLFHAGEN. Seit mehreren Jahren arbeiten sie schon eng zusammen, ab Juli 2016 wollen sie zu einer Einheit verschmelzen: Die Raiffeisenbanken Wolfhagen und Calden, die dann die Raiffeisenbank HessenNord bilden.
Als etwas größeres Institut ist, rein rechtlich, die Wolfhager Genossenschaftsbank die aufnehmende, doch beide Seiten legen wert darauf, dass die Zusammenarbeit kollegial und partnerschaftlich ist.
„Unsere Kundenstruktur ist sehr ähnlich“, sagt Wolfhagens Bank-Chef Eckhard Lenz , und sein Caldener Kollege Werner Kolle pflichtet bei, dass man in vielen Bereichen schon so eng zusammenarbeite, dass die Fusion reibungslos über die Bühne gehen wird.

Nötig wurde die Fusion, um auf Dauer konkurrenzfähig zu bleiben, betonen beide Banken-Chefs. Die Niedrigzinsphase drücke auf die Gewinne und die rechtlichen Anforderungen an die Geldinstitute steige. Das führe zu sinkenden Einnahmen und höheren Ausgaben. Durch die Fusion wolle man dem entgegenwirken. Langfristig können so Stellen, die es in beiden Geldhäusern gibt, wegfallen. Kurzfristig wird es aber keinen Personalabbau geben – sieht  man davon ab, dass die beiden Chefs altersbedingt mit der Fusion ihre Büros räumen.  Mit  Frank Möller (Wolfhagen) und Martin Thöne (Calden) stehen aber die künftige Chefs –  sie haben beide Büros dann in Wolfhagen – schon fest. Sie sind bereits jetzt im Vorstand tätig.
„Pläne für eine weitere Fusion gibt es nicht.“ ECKHARD LENZ
Mit der Fusion der beiden Raiffeisenbanken entsteht ein Geldinstitut in der Region, das sich hinter der Kasseler Bank und Kasseler Sparkasse künftig mit der Baunataler Raiffeisenbank um Platz drei bei der Höhe der Bilanzsumme streiten wird. Dass es langfristig zu weiteren Zusammenschlüssen geben wird, kann derzeit niemand sagen. „Pläne gibt es nicht“, sagt Eckhardt Lenz, aber „Vorhersagen kann auf dem Gebiet in diesen Zeiten keiner machen“, ergänzt Frank Möller. Vieles hänge vom Kundenverhalten ab. Konkret: In den vergangenen Jahren wurden die Besuche in den Geschäftsstellen für den normalen Bankbetrieb, wie Überweisungen oder Daueraufträge, immer seltener. Selbst Barabhebungen gebe es heute weniger als noch vor einigen Jahren, hat Kolle beobachtet. Vieles wird online überwiesen oder mit Karte bezahlt. Im Gegenzug steigt der Beratungsbedarf. Und die Anforderung an die Beratung steige immer mehr. Durch die Fusion könne dies gewährleistet werden. Für die Kunden wird sich wenig ändern, sagen beide Banken.
Die Filialen bleiben erhalten, die Gebühren, die ohnehin schon sehr ähnlich seien, würden angepasst. Ein kleiner Vorteil, könnte sich für die Mitglieder der Caldener Bank ergeben. Ihre Anteilsscheine erhalten derzeit 5,0 Prozent Dividende, die Wolfhager zahlen ihren Genossen traditionell 5,6 Prozent. (mrs)